Unterwegs im Auftrag des Herrn

Die Coronakrise brachte die seelsorgerliche Begleitung quasi zum Stillstand, was sich besonders verheerend für Seniorinnen und Senioren auswirkte. Als Mitarbeiter vor Ort konnte ich diese Arbeit wieder aufnehmen. Davon handelt der folgende Artikel „Mutmachendes Zeichen“-

Ein fester Punkt in einer sich auflösenden Welt

Herr U. zieht mit dem Rollator von Frau K. davon. Gemächlich schreitet er aus und verschwindet langsam im Gang. Herr U. ist hochgradig dement. Und wie viele in seinem Zustand ist er in ständiger Unruhe. Noch vergleichsweise mobil läuft er Tag und Nacht durch die Gänge, öffnet die Zimmer, schiebt Stühle von einem Ort zum […]

Der tote Vater von Frau A.

Was Frau A. als Kind erlebte hat sie nicht als Deutsche erlebt, an der Rache geübt wurde, nicht als Christin, deren Vater von Ungläubigen ermordet wurde. Sie hat es als Kind erlebt. Sie war groß genug für das Schreckliche, aber zu klein für die Verrechnung der Schuld.

Die Einsamkeit des Langstreckenläufers

Herr S. hat überhaupt keinen Tag- und Nachtrhythmus. Das ist typisch für Demenz. Alle Strukturen, auch die elementarsten gehen verloren.  Stattdessen ein unerhörter Drang zu laufen. Herr S.  ist Tag und Nacht on tour, wohin, weiß er nicht. Die Einsamkeit des Langstreckenläufers.

Zen-Meister

Wir sind alle etwas müde. Im Focus stellen sie fest, dass das am Wetter liegt. Da könnte diesmal sogar was dran sein. Herr F. achtet ebenfalls aufs Wetter. Er ist sogar ein ziemlich genauer Beobachter. Täglich vermerkt er die Bewegung der Blätter in den Bäumen auf der Wiese. Nicht als meteorologische Feststellung, sondern als bedeutsame Erfahrung. Die Veränderung des Windes beim Anblick der Blätter ist seine höchstpersönliche Zen-Meditation.

Altlastgefühl

Die Kollegin kommt mir entgegen mit deutlich erkennbaren Augenringen. Erkältungswelle, Unterbesetzung. Der trübselige Refrain des Pflegenotstands. Im Pflege- und im Betreuungsbereich muss man halt einstecken können. Schließlich kann man nicht mal schnell eine lapidare Meldung rausschicken, dass wegen krankheitsbedingten Personalausfällen die Bahnen nicht fahren.

C.K. McDonell: This Charming Man

die lesebrille: this charming man

Auch der zweite Teil der „Stranger-Times-Reihe“ ist ein treffliches Lesevergnügen. Es klärt gleich zu Anfang das Geheimnis um die Existenz von Vampiren: Es gibt sie nicht und hat sie nie gegeben. Unglücklicherweise erwachen in bislang menschlichen Bewohnern Manchesters ein übernatürliches Verlangen nach Blut und eine tödliche Überempfindlichkeit gegen Tageslicht. Irgendetwas muss richtig schief gelaufen sein.

Catnapping

catnapping stricklizzy

Terry Lauerman ist vermutlich der erste und (bisher) einzige „Catnapper“ der Welt. Die Katzen fühlen sich in seiner Gegenwart wohl und er sagt, dass sich sein Blutdruck seit seiner Beschäftigung mit den Vierbeinern normalisiert hat.

Natalie Haynes: Stone Blind

Natalie Haynes erzählt in „Stone Blind“ Medusas Geschichte und gleichzeitig die der Götter Zeus, Hera, Poseidon und Athene. Letztere werden Medusa zum Verhängnis. Poseidon vergewaltigt, Athene verflucht sie. Ein, würde es sich dabei nicht um Götter handeln, blasphemisches Unrecht.