Rebecca Kuang: Babel

Dass Jugendliteratur aktuelle Themen der Gegenwart scharfsinnig durchschaut und ungemein spannend darüber zu erzählen versteht, zeigt das brillante Buch „Babel“ von R.F. Kuang. Es geht um die Mutter aller Konflikte der Gegenwart: Das Erbe des Imperialismus.

Zen-Meister

Wir sind alle etwas müde. Im Focus stellen sie fest, dass das am Wetter liegt. Da könnte diesmal sogar was dran sein. Herr F. achtet ebenfalls aufs Wetter. Er ist sogar ein ziemlich genauer Beobachter. Täglich vermerkt er die Bewegung der Blätter in den Bäumen auf der Wiese. Nicht als meteorologische Feststellung, sondern als bedeutsame Erfahrung. Die Veränderung des Windes beim Anblick der Blätter ist seine höchstpersönliche Zen-Meditation.

Daniel O’Malley: Codename Rook

Was hat sich der Blanvalet Verlag gedacht, als er Cover und Titel von Daniel O’Malleys Rook Files für den deutschen Markt gestaltete? Nicht eben viel. Denn weder das eine noch das andere wird diesem faszinierenden, innovativen Debüt des australischen Autors gerecht.  Myfanwy Thomas kommt in einer regnerischen Nacht halb tot geprügelt in einem Londoner Park […]

Altlastgefühl

Die Kollegin kommt mir entgegen mit deutlich erkennbaren Augenringen. Erkältungswelle, Unterbesetzung. Der trübselige Refrain des Pflegenotstands. Im Pflege- und im Betreuungsbereich muss man halt einstecken können. Schließlich kann man nicht mal schnell eine lapidare Meldung rausschicken, dass wegen krankheitsbedingten Personalausfällen die Bahnen nicht fahren.

C.K. McDonell: This Charming Man

die lesebrille: this charming man

Auch der zweite Teil der „Stranger-Times-Reihe“ ist ein treffliches Lesevergnügen. Es klärt gleich zu Anfang das Geheimnis um die Existenz von Vampiren: Es gibt sie nicht und hat sie nie gegeben. Unglücklicherweise erwachen in bislang menschlichen Bewohnern Manchesters ein übernatürliches Verlangen nach Blut und eine tödliche Überempfindlichkeit gegen Tageslicht. Irgendetwas muss richtig schief gelaufen sein.

Über die Notwendigkeit, sich zurückzuziehen

Reifen braucht Rückzug. Jede Stufe des Lebens bedarf der Reflexion und der Besinnung. Das gilt insbesondere für die letzte Lebensphase. Im Alter wird das Reifen abgeschlossen, nicht eingestellt. Doch soziale Normen und Ideologien lehnen Reflexion und Rückzug ab, weil sie dem Muster von Leistung, Aktivität und Effektivität widersprechen. Ist dies der Grund, warum wir das Altwerden ablehnen, warum wir uns aber auch insgesamt mit Menschen schwer tun, die sich in einer kritischen Lebensphase befinden?

Catnapping

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Terry Lauerman ist vermutlich der erste und (bisher) einzige „Catnapper“ der Welt. Die Katzen fühlen sich in seiner Gegenwart wohl und er sagt, dass sich sein Blutdruck seit seiner Beschäftigung mit den Vierbeinern normalisiert hat.

Natalie Haynes: Stone Blind

Natalie Haynes erzählt in „Stone Blind“ Medusas Geschichte und gleichzeitig die der Götter Zeus, Hera, Poseidon und Athene. Letztere werden Medusa zum Verhängnis. Poseidon vergewaltigt, Athene verflucht sie. Ein, würde es sich dabei nicht um Götter handeln, blasphemisches Unrecht.

Alter akut

Altersstarrsinn ist die Interpretation der Umtriebigen, derer, die im Vollbesitz ihrer Kräfte noch alles können. Was von uns Umtriebigen verlangt wird, sind Flexibilität, Apps, Homeoffice und Coffee-to-Go. Das geht so lange wie die Kräfte reichen

Spiegelbilder

„Wir werden alt in der Weise, wie wir gelebt haben“, behauptet meine Kollegin Dobra. „Unser Leben ist nie nur unser Leben, sondern es ist immer auch ein Spiegelbild der Leben unserer Eltern und Großeltern und deren Eltern. Gerade das ist es, das man merkt, wenn man älter wird.