Ransom Riggs kann erzählen. So viel steht fest. Und die Idee, sich von seiner Sammlung alter, absonderlicher Photographien zum Fabulieren anregen zu lassen, ist originell. 

Jacob Portman reist mit seinem Vater nach Wales auf den Spuren von Jacobs wunderlichem Großvater. Der war ein großer Geschichtenerzähler und durch ihn weiß Jacob von einer Insel vor der walisischen Küste und deren sehr kurioser Bevölkerung. Als er diese Insel findet, hat er den Eindruck, dort sei die Zeit stehen geblieben. Was absolut zutrifft. Die „besonderen Kinder„, die das Inselanwesen von Miss Peregrin bewohnen, bedürfen des Schutzes einer Zeitschleife, die einen Tag  aufs neue wiederkehren lässt. Zweifellos weil eine normale Welt, in der die Zeit täglich voranschreitet, kein geeigneter Ort ist für Leute, die durch die Luft schweben, ein lebendiges Bienenvolk in sich tragen oder ein weiteres Gesicht auf dem Hinterkopf besitzen.

Doch noch gefährlicher ist jene rätselhafte Macht, die sich der Kinder und Miss Peregrins bemächtigen wollen. Denn es gibt noch mehr solcher Orte als diese Insel und Jacobs Großvater wusste davon.  Der indes verließ die Insel und entschied sich für ein gewöhnliches Leben, (was ihm allerdings nicht sonderlich glückte). Nun steht Jacob an derselben Stelle wie sein Großvater damals und muss sich entscheiden, ob er dessen Aufgabe übernimmt oder in seine Zeit und sein amerikanisches Teenagerdasein zurückkehrt. 

Die Insel der besonderen Kinder“ ist ein Buch über das, was es bedeutet, besonders oder gewöhnlich zu sein. Und darüber dass dies weniger mit den Eigenschaften zu tun hat, die man in sich trägt als mit den Entscheidungen, die man fällt.

Auf sechs Titel nebst einem siebten Spin-off-Band hat Ransom Riggs die Reihe anwachsen lassen. Ob sie hält, was der erste Band, der wirklich großartig geschrieben ist, verspricht, muss  jeder Leser selbst entscheiden; ich persönlich habe mich schwer getan. Geschichten haben ihre Zeit und anders als Zeitschleifen, wiederholen sich Ideen nicht aufs Neue.  Doch Nummer 1 der Reihe ist ein wahrer Lesegenuß, was auch an der schönen Sprache liegt  – ein Lob an die Übersetzerin Sonia Kinkel. 

 

 

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