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Frau K. ist gestorben

„Frau K. hat es geschafft.“ So drücken wir es aus,  wenn bei uns im Heim jemand gestorben ist. Es ist keine blumige Umschreibung, dass jemand tot ist und man es nicht so brüsk sagen will sie es in der Tagesschau tun, wenn jemand Berühmtes das Zeitliche gesegnet hat. Es ist Ausdruck dafür, dass das Sterben ein Schritt ist, der geschafft werden muss – der letzte eben. 

Frau K. ist gestorben. Nach dem Unfall kam ihr Lebenswille nicht wieder. Das ist häufig so. Ein Unfall, dann Krankenhaus, dann die letzten  Schritte. Als ob der alte Mensch verstanden hat, dass es nun an der Zeit ist. Der Wille zu leben sagt genauso viel von der Persönlichkeit eines Menschen wie der, vom Leben Abschied zu nehmen.

„Wir sind das Tor zum Himmel“, stellt meine Kollegin fest. Sie war dabei, als Frau K. starb. Auch keine blumige Umschreibung, sondern ein  sehr treffendes Bild. Wie auch immer sich der Himmel erweist, licht oder leer, ein Zuhause oder Nichts, dieser Ort ist das Tor dazu.

Vielleicht ist die Wurzel unserer Angst vor dem Tod gar nicht mal so sehr die Vorstellung, dass dann alles zu Ende ist, sondern die Unermesslichkeit hinter dem Tor. 

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