Aufbruch

Und schenke mir den schönsten blauen Wind 
des Dasein,
der den Kreis schließt zwischen 
dir und mir.
Sabine Hoffmann

Vor vielen Jahren las ich das Buch von Bronnie Ware Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen. Es ist die Geschichte einer Frau, die sich aus ihren festgefügten beruflichen Bahnen löste und sich auf eine neue Reise begab. 

Viele Jahre später, an einem ähnlichen Punkt angekommen, erinnerte ich mich an dieses Buch und brach ebenfalls auf. Über meine neue berufliche Reise, die ja immer auch eine Lebensreise ist, schreibe ich auf meinem Blog.

Unterwegs im Auftrag des Herrn

Die Coronakrise brachte die seelsorgerliche Begleitung quasi zum Stillstand, was sich besonders verheerend für Seniorinnen und Senioren auswirkte. Als Mitarbeiter vor Ort konnte ich diese Arbeit wieder aufnehmen. Davon handelt der folgende Artikel „Mutmachendes Zeichen“-

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Stufen oder sich mit dem Leben aussöhnen

Jede Stufe des Lebens stellt uns vor eine Krise, vor eine Entscheidung. Diese Entscheidungen stellen sich für jeden Menschen gleichermaßen. Als Kinder vollziehen wir diese Entscheidungen impulsiv . Doch je älter wir werden, desto bewusster erleben wir sie. Am unausweichlichsten in der letzten Reifestufe des Lebens, dem Alter, nämlich als ein Sich-Mit-Dem-Leben-Aussöhnen.

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Unsere Tage zählen

Für sich sorgen, für sich selbst vor-sorgen, damit hat, wie es scheint die Generation der Kriegskinder ihre Not. Eine Dame über 80 äußerte entrüstet, dass sie überhaupt nicht damit gerechnet hätte, jemals so alt zu werden. In Form multipler und zunehmender Alterserkrankungen brach das Unerwartete über sie herein.

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Sein, nicht tun, nicht haben

In einem Gespräch mit Elisabeth Kübler-Ross bedauerte eine Sterbenskranke keinen Zweck mehr erfüllen zu können. Elisabeth Kübler-Ross fragte, ob sich in ihrem Fall der Zweck nicht verändert hätte? Mit Kochlöffel und Besenstiel durchs Haus zu wirbeln, sei tatsächlich vorbei. Die letzten Schritte, die, wenn nicht mehr ausgeschritten werden kann, anzunehmen, habe auch seinen Sinn. Nicht mehr tun, nicht mehr haben, am Ende sein.

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Das Konzept Warten-Warten

„Sie sind heute in einer schlechteren Verfassung als noch vor zehn Jahren“, meint meine Kollegin, als wir uns über die Bewohnern im Heim unterhalten. „Heute

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Der tote Vater von Frau A.

Was Frau A. als Kind erlebte hat sie nicht als Deutsche erlebt, an der Rache geübt wurde, nicht als Christin, deren Vater von Ungläubigen ermordet wurde. Sie hat es als Kind erlebt. Sie war groß genug für das Schreckliche, aber zu klein für die Verrechnung der Schuld.

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Frau T. nimmt sich die Sache zu Herzen

Frau T., 87, nimmt sich die Sache zu Herzen. Sie ist im Seniorenheim, weil sie körperlich nicht mehr die Kraft hatte, sich in ihrem Haushalt zu versorgen. In Kopf und Herzen ist sie klar und gegenwärtig. Die Gegenwart macht ihr zu schaffen.

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Pflegenotstandsblase

Pflege ist auf Kante genäht, finanziell, politisch, aber vor allem in Hinsicht auf den Rückhalt in der Bevölkerung; man kann wohl kaum von seinem Volksvertreter politische Lösungen erwarten, wenn man sich gleichzeitig entrüstet, so viel Kohle für einen Pflegeheimplatz abdrücken zu müssen. Pflege und Begleitung von Senioren, insbesondere hochaltriger kostet nun mal, weil sie ein äußerst hohes Maß an Professionalität bedürfen. Wer nur Twingo bezahlen will, darf keinen Maserati erwarten.

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Die Einsamkeit des Langstreckenläufers

Herr S. hat überhaupt keinen Tag- und Nachtrhythmus. Das ist typisch für Demenz. Alle Strukturen, auch die elementarsten gehen verloren.  Stattdessen ein unerhörter Drang zu laufen. Herr S.  ist Tag und Nacht on tour, wohin, weiß er nicht. Die Einsamkeit des Langstreckenläufers.

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Der seltsame Fall des Benjamin Button

Die alte Dame bewegt sich zurück. Sie liegt auf der Seite, ein klein gewordener Körper, beinahe in Fötushaltung. Sie versteht kaum mehr, was sich um ihr Bett herum ereignet. Man hat nicht den Eindruck, einem greisen Menschen zu begegnen, sondern einem Kind. Die alte Dame kehrt im Alter zurück wie Benjamin Button, in die Kindheit und früher – und noch früher.

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Zen-Meister

Wir sind alle etwas müde. Im Focus stellen sie fest, dass das am Wetter liegt. Da könnte diesmal sogar was dran sein. Herr F. achtet ebenfalls aufs Wetter. Er ist sogar ein ziemlich genauer Beobachter. Täglich vermerkt er die Bewegung der Blätter in den Bäumen auf der Wiese. Nicht als meteorologische Feststellung, sondern als bedeutsame Erfahrung. Die Veränderung des Windes beim Anblick der Blätter ist seine höchstpersönliche Zen-Meditation.

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Altlastgefühl

Die Kollegin kommt mir entgegen mit deutlich erkennbaren Augenringen. Erkältungswelle, Unterbesetzung. Der trübselige Refrain des Pflegenotstands. Im Pflege- und im Betreuungsbereich muss man halt einstecken können. Schließlich kann man nicht mal schnell eine lapidare Meldung rausschicken, dass wegen krankheitsbedingten Personalausfällen die Bahnen nicht fahren.

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Über die Notwendigkeit, sich zurückzuziehen

Reifen braucht Rückzug. Jede Stufe des Lebens bedarf der Reflexion und der Besinnung. Das gilt insbesondere für die letzte Lebensphase. Im Alter wird das Reifen abgeschlossen, nicht eingestellt. Doch soziale Normen und Ideologien lehnen Reflexion und Rückzug ab, weil sie dem Muster von Leistung, Aktivität und Effektivität widersprechen. Ist dies der Grund, warum wir das Altwerden ablehnen, warum wir uns aber auch insgesamt mit Menschen schwer tun, die sich in einer kritischen Lebensphase befinden?

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Catnapping

Terry Lauerman ist vermutlich der erste und (bisher) einzige „Catnapper“ der Welt. Die Katzen fühlen sich in seiner Gegenwart wohl und er sagt, dass sich sein Blutdruck seit seiner Beschäftigung mit den Vierbeinern normalisiert hat.

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Alter akut

Altersstarrsinn ist die Interpretation der Umtriebigen, derer, die im Vollbesitz ihrer Kräfte noch alles können. Was von uns Umtriebigen verlangt wird, sind Flexibilität, Apps, Homeoffice und Coffee-to-Go. Das geht so lange wie die Kräfte reichen

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Spiegelbilder

„Wir werden alt in der Weise, wie wir gelebt haben“, behauptet meine Kollegin Dobra. „Unser Leben ist nie nur unser Leben, sondern es ist immer auch ein Spiegelbild der Leben unserer Eltern und Großeltern und deren Eltern. Gerade das ist es, das man merkt, wenn man älter wird.

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Frau K. ist gestorben

Frau K. ist gestorben. Nach dem Unfall kam ihr Lebenswille nicht wieder. Das ist häufig so. Ein Unfall, dann Krankenhaus, dann die letzten Schritte. Als ob der alte Mensch verstanden hat, dass es nun an der Zeit ist. Der Wille zu Leben sagt genauso viel von der Persönlichkeit eines Menschen wie der, vom Leben Abschied zu nehmen.

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Musik rettet

Es ist durch die Coronakrise nicht ganz leicht, die Bewohner wieder zusammenzubringen. Die Hygienevorschriften haben uns alle gründlich entsozialisiert. Kollateralschaden halt.

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Doppeltgewicht

Ich wusste, es würde eine ziemliche Herausforderung, noch einmal etwas von Anfang an zu lernen. Ich ziehe mir morgens meine Seniorenheim-Unisex-Arbeitskleidung über, in der wir alle irgendwie aussehen wie Playmobilmännchen.

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Aufbruch

Man kann auf zwei Arten zu einer Reise aufbrechen. Einmal indem man sich, den Horizont ins Auge fassend, auf die Reise zu neuen Orten begibt. Und zum anderen indem man einen Ort verlässt, an dem man nicht mehr sein kann.

Die erste Art, sich auf eine Reise zu begeben, ist die bessere. Denn bei der zweiten ersetzen die Umstände die Entscheidung, sich auf den Weg zu machen. Oder anders ausgedrückt: Die erste Art ist deshalb die bessere, weil ohne diese Entscheidung eine Reise keine Reise ist, sondern eine Flucht.

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