Musik rettet

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Musik rettet. Sie ist idealer Anknüpfungspunkt, um Gemeinschaft zu schaffen. Eine Kollegin trällert  „Danke für diesen guten Morgen“, unter den modernen Kirchenliedern dasjenige, das sich am wackersten gehalten hat – neben „Herr, deine Liebe“ mit seinem freundlich-nebulösen Text. Später, nach dem Frühstück, habe ich mit der Kollegin und ein paar der alten Damen gemeinsam „Danke für diesen guten Morgen“ geschmettert. Ein fröhlicher Lärm in diversen Tonarten. „Herr, deine Liebe“ versuchen wir – Text hin, Text her –  auch gleich mal. 

Es ist durch die Coronakrise nicht ganz leicht, die Bewohner wieder zusammenzubringen. Die Hygienevorschriften haben uns alle gründlich entsozialisiert. Kollateralschaden halt.

Musik ist das Kleinste Gemeinsame Vielfache. Wir wissen nicht eben viel über die früheren Vorlieben, Abneigungen und Gewohnheiten der Bewohnerinnen und Bewohner. Das liegt auch daran, dass die Generation der Kriegskinder selten über sich spricht. Krieg, Flucht, Nachvorneschauen. „Generation Schaffen“ hat eine Bewohnerin ihre Altersklasse genannt. Gelacht haben sie dann alle. Wissend und auch ein bisschen traurig. 

Aber Lieder kennen sie. Das ist der gemeinsame Schatz. Zünftige Wanderlieder/ alte Kirchenkracher. Was werde ich mal singen, wenn ich mal über 80 bin? Ich schätze, wenn überhaupt, werde ich alleine vor mich hinmurmeln. 

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