
Pythagoras und die Musik der Sterne
Zahlen
Man kann es mit allem übertreiben: Man kann zu viel essen, zu viel Netflix sehen. Man kann wie Pythagoras von Samos sein ganzes Leben mit Zahlen und Mathematik zubringen. Wer zu viel isst, platzt. Wer zu viel Netflix sieht, wird träge. Doch wer wie ein Wilder rechnet, dem wird ein Kapitel in jedem Mathebuch der Welt reserviert.
So geschah es mit Pythagoras. Er lebte zwischen 570 und 510 v. Chr. zunächst auf Samos. Später wanderte aber nach Unteritalien aus. Im Süden des italienischen Stiefels gab es viele griechische Kolonien. Dort lebte und lehrte er.
Harmonie
Welcher Ordnung folgen die Dinge und in welchem Verhältnis stehen sie zueinander? Das waren die große Frage des Pythagoras. Dass alles einer Ordnung folgt, davon war er überzeugt. Kennzeichen dieser Ordnung war das Ebenmaß, die Harmonie – in ähnlicher Weise, allerdings auf die Gesellschaft bezogen, betrachtete es auch Konfuzius, der große chinesische Philosoph, der etwa zur selben Zeit lebte wie Pythagoras.
Der Gesang der Sterne
Man könnte heute die Vorstellung, alles folgte einer großen Harmonie für Esoterik halten; die Dinge und ihre Beziehung zueinander scheinen sich eher chaotisch und willkürlich auszunehmen
Pythagoras aber sah in dem, was ihn umgab, in der Natur und ihren Kräften, Gesetze walten, die sich vollständig durch Mathematik ausdrücken ließen. Tatsächlich galt Pythagoras als der griechische Mathematiker schlechthin. Er fand aber noch eine zweite Ausdrucksweise für die Harmonie der Natur. Sie ist zwar mit der Mathematik verwand, aber denn doch zugänglicher: Es ist die Musik. Pythagoras und seine Schüler, die Pythagoräer glaubten dass sich die Ordnung des Kosmos wie ein Musikstück nachvollziehen lässt. Sie bildet ein Zusammenspiel, eine Symphonie. Pythagoras meinte, dass die Gestirne unvergleichliche Sphärenklänge erzeugten, während sie am Himmel ihre Bahnen ziehen. Auch wenn diese Vorstellung nun doch etwas esoterisch anmutet, ist sie immerhin eine schönere Vorstellung als diejenige, die das Universum als rein mechanisches Uhrwerk betrachtet.
Der Himmel ist wie ein Spiegel; vermutlich findet jeder, der hinaufschaut das, was er in sich sucht: Götter, Musik oder schlicht das Ticken eines Uhrwerks, das allmählich abläuft.